SM 2002 Pully 17. - 20.5.2002

Dass die SM 2002 in Pully nicht ein voller Erfolg war, lag bestimmt
nicht an der ausgezeichneten Organisation unter Jean Claude Mouly.
An Land blieben wenig Wünsche offen. Der CN Pully empfing herzlich
und bot mit seiner grosszügigen Hafenanlage ideale Voraussetzungen
für eine Veranstaltung mit gegen 100 Booten.




Was sich jedoch auf dem Wasser abspielte, war einer SM unwürdig.
Und das lag mit Bestimmtheit nicht an den 93 Optis aus der Schweiz und
den Niederlanden.
Die nicht immer klaren Windverhältnisse erschwerten die Aufgabe der
Wettfahrtleitung, rechtfertigen aber die zu vielen Fehlentscheide nicht.

Die SM begann am Freitag mit einem heissen Tag und zuwenig Wind
für einen Lauf.
Die Wettervorhersagen drohten eine heftige Gewitterfront für die Nacht
auf Samstag an. Die Nacht blieb dann ruhig, aber am Samstag begann
es ausgiebig zu regnen und der Wind frischte auf. Einige der Jüngsten
hatten mit der beachtlichen Welle ihre liebe Mühe. Leider schauten nur
zwei Läufe heraus bevor sich der Wind und in der Nacht auch der Regen legte.
Am Sonntag überraschenderweise etwas Bise. Aber trotz über 8 Stunden
auf dem See, resultierten wiederum nur zwei Läufe.


Die drei besten Schweizer in Pully v.l. Nils Palmieri (9), Raphaël Gabella (2)
und Ludovic Girard (10)


Die WL versuchte wiederholt mit der schwarzen Flagge die schlecht gelegte
Startlinie zu korrigieren. Dies führte dazu, dass beim Startversuch zum
vierten Lauf etwa die Hälfte der Boote über der Linie waren. Anstatt das
Startprozedere abzubrechen insistierte die WL und schrieb ein Dutzend Boote
auf die Tafel. Allerdings hätten auch vier Tafeln nicht gereicht, um alle
Nummern zu notieren. Wie praktisch sind doch Computer: mit Ctrl - Z (Mac Cmd - Z)
können Fehler ungeschehen gemacht werden. Das Komitee versuchte genau dies
mit der Flagge «N» und liess zum fünften Lauf starten, was allseits zu intensivem
Blättern im WR führte... Mit welcher Regelakrobatik die Jury dieses Vorgehen
absegnete bleibt im Dunkeln.


Topleistung vom einheimischen Raphaël Gabella. Nicht allzu weit
neben dem ersten Schweizer Meistertitel seit Jahren klassiert, erhielt er
von Swiss Optimist Präsident Jean-Luc Longchamp die Wandertrophäe
für den besten Schweizer überreicht


Wer glaubte, die WL hätte aus den begangenen Fehlern gelernt,
sah sich am Pfingstmontag eines Besseren belehrt. Die Machtdemonstration
ging weiter: die Startversuche unterschieden sich im Wesentlichen
nur in der Windrichtung. Schliesslich konnte doch noch gestartet werden
aber auf der Zielkreuz ging dem lauen Lüftchen vollends der Schnauf aus.
Alain Robichon 30m vor dem Ziel und jetzt abschiessen? Hart, aber die ein-
zige Möglichkeit die Situation zu bereinigen. Die WL zog es vor, den
Lauf durchzuziehen und wie durch ein Wunder - oder waren es doch
nur die emsigen Pinnen und Ruder - kamen gegen 20 Boote ins Ziel.
Plötzlich ein Knall und als Echo das Gejohle der Optis. N über A!
Der Windhauch, der jetzt aufkam stammte vom erneuten Blättern im
Regelbuch.
Es wurde Abend bevor die zerfahrene Situation nach über 15 Protesten
bereinigt werden konnte:
Die Boote, welche das Ziel erreicht hatten, wurden gewertet und die
anderen erhielten eine "Wiedergutmachung" in der Höhe des Durch-
schnitts der vorangegangenen Läufe.

Die Schlusszeremonie von Jean Claude Mouly mit erfrischendem Humor
gestaltet konnte den "Wasserschaden" nicht vollständig gutmachen:
Warmer Applaus für all die vielen Helfer - verhaltener für die
Wettfahrtleitung.

Hene Keller

Die Resultate